Waldbrand – Feuer in Portugal

Wir haben überlebt! Ein kaum vorstellbares Feuer hat uns regelrecht überrascht.

Den ganzen Tag über hörten wir Donnergrollen und es waren Wolken am Himmel. Aber kein Regen. Immer wieder hörten wir Sirenen der Feuerwehr. Doch ansonsten war alles normal.

Abends kam dann ein Asche Regen – ich hatte gerade geduscht. Danach ging alles ganz schnell.
Ein sehr seltsamer Wind peitschte die Flammen auf und verhalf ihnen zu einer immensen Geschwindigkeit.

Verkohltes Blatt

Schnell merkten wir, dass unsere beiden einzigen Fluchtwege versperrt waren. Das Feuer kam uns entgegen.

Was aber tun mit all den Tieren und vor allem uns selbst?

Wir versuchten nochmal nach oben zu fahren – doch das Auto machte auf einmal nur noch den Rückwärtsgang rein. Alle anderen Gänge waren nicht mehr möglich und vor uns das Feuer! Ich fuhr also im Rückwärtsgang nach unten.
Beim zweiten Fluchtauto ist ein Pol an der Batterie mit einem großen Schlag verschmort!

Wir packten dann alle Tiere und liefen zum Fluss und hofften von dort aus aus den Wald zu finden!
Vier Kilometer steil Bergauf und vollbepackt liefen wir schneller als das Feuer! Immer wieder ging die Strasse in Richtung Feuer und wir hofften, dass sie wieder in die andere Richtung einschlagen würde!

Mitten in der Nacht erreichten wir schließlich ein Dorf. Alle Dorfbewohner waren wach, denn jeder hatte Angst.

Eine Freundin holte mich in diesem Dorf ab und gemeinsam fuhren wir zu ihr Nachhause. Denn dort durften wir ihren LKW ausleihen. Überall war Feuer und die Feuerwehren standen in den Dörfern, die wir passierten und löschte am Strassenrand die Feuer um die Häuser zu bewahren.

Alles war völlig verraucht und Stromleitungen hingen teilweise herunter, denn die Bäume hatten die Strommasten umgerissen.

Mit dem LKW konnten wir schließlich aus dem Feuer Herd in der Region Pedrogao Grande fliehen. Ein Hotel in Serta (Hotel Larverde!) nahm uns und alle Tiere bei sich auf. Maria, die Inhaberin stellte uns für die Ziegen ihren Stall zur Verfügung. Doch auch dorthin kamen die Flammen und wir mussten unsere Tiere wieder herausholen. Allerdings hatte der LKW ein Problem mit dem Ventil. Ein Reifen verlor Luft und wir mussten das Ventil mit Sekundenkleber und Pappe festkleben. Dieses Provisorium hielt einen Tag.

Zwei Tage nach dem Feuer fuhr uns ein Feuerwehrfahrzeug zum Grundstück. Es war sehr leise im Auto, denn wir fuhren durch schwarze, verbrannte Wälder.
Was würden wir nach diesem Feuer vorfinden?

Kaum zu glauben! Unser Paradies hatte das zweite Feuer unversehrt überstanden. Denn bereits 2014 hatten wir hier ein großes Feuer, was bis an unsere Grundstücksgrenze heran gebrannt hatte.
Aus diesem Grund haben wir alle Eukalypthus Bäume gefällt, denn sie sind für die Waldbrände mit verantwortlich. Und wir betreiben Feuerschutz, indem wir das Grundstück sauber von Unkraut halten und mit unserem Weg eine Feuerschneise angelegt haben.

Nun müssen wir das alles erst verarbeiten. Wir hatten Todesangst und in all den Stunden der Ungewissheit im Wald kam nicht eine Feuerwehr!
Und viele Menschen, die wir kennen sind mit dem Schrecken davon gekommen –
Leider sind viele Menschen umgekommen. Einige wohl eingeschlossen in den Autos. Die Türen sollen sich nicht mehr geöffnet haben – weil die heutigen Autos verriegeln, wenn man fährt. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Tragödie.

Wir sind sehr stolz auf unsere Kinder, die alles mitgemacht und mitgetragen haben! Sicherlich hat unser Wildnisabenteuer, als wir in der Wildnis gelebt haben, sie auf solche Krisenzeiten gut vorbereitet!

Überwältigt hat uns die große Anteilnahme und Hilfsbereitschaft von Menschen, die uns nicht kennen. Seien es die Menschen, die uns hier vor Ort einfach Essen und Trinken, LKW, Unterschlupf im Hotel gegeben haben.
Oder aber all die Menschen, die im Internet Betroffenheit zeigten und uns Mut zugesprochen haben.

Vielen Dank!

Hier ein Link zu einer interessanten Doku darüber…
https://www.br.de/mediathek/video/dokthema-brandgefaehrlich-unsere-papierverschwendung-av:59e9cd3d69a8f300120107d9

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