Wildcampen mit dem Wohnmobil.
Seit etwa 11 Jahren fahren wir mehrere Monate im Jahr mit unseren Kindern und unserem Wohnmobil durch Europa. Dieses Jahr waren wir das erste Mal auf einem kleinen privaten „Campingplatz“ (in Rumänien). Wir waren dort den ersten Tag alleine und am zweiten Tag kam ein kleinerer Bus dazu.
Wir sind also überzeugte Wildcamper und kennen eigentlich nur wildcampen!
Welche Gründe haben wir, um wild zu campen?
- Wir machen es nicht, um der Umwelt zu schaden. Unser Anspruch ist es, unseren Übernachtungsplatz sauberer zu hinterlassen, als wir ihn vorgefunden haben. Das ist unser Anspruch an uns selbst. Es gibt genug Möglichkeiten die Bordtoilette ordentlich zu entsorgen, als die Plörre einfach in die Natur zu kippen.
- Für uns sind Stellplätze und Campingplätze gruselig, denn sie haben meistens den Flair einer Reihenhaus Siedlung. Der liegt uns nicht. Kein bisschen. Wir würden uns dort eingepfercht und unter Beobachtung fühlen. Alleine wenn wir die Bilder sehen, wenn sie Reihe an Reihe stehen rollt es mir die Fußnägel hoch –
- Wir wollen unabhängig sein von Nachbarn, die ihren Generator die ganze Nacht laufen lassen, oder ewig abends vor dem Wohnmobil sitzen und mit steigendem Alkoholspiegel auch die eigene Lautstärke nach oben regeln. Oder aber morgens in aller früh, wenn wir noch schlafen, den Motor anschmeißen oder sonstige Unruhe verbreiten.
- Wir wollen nicht auf der Theaterbühne stehen und von Rentnern, die auf ihren Liegestühlen vor dem Wohnmobil sitzen beäugt werden und genau wissen, dass sie sich über viele Dinge, die Kinder tun aufregen. Wir haben keine Lust Tratschgespräch zu sein. (Bitte nicht falsch verstehen! Es gibt wunderbare Rentner, weltoffen und einfach klasse. Doch wir haben auch die anderen erlebt, die eingefahren und fast angerostet völlig überfordert mit unserer Art zu leben sind)
- Davon abgesehen ist das Anfahren von Campingplätzen mit unserem ersten Wohnmobil, das wir etwa zehn Jahre gefahren sind, gar nicht möglich gewesen, denn wir waren schlicht weg meistens einfach zu hoch mit unserem Lkw.
- Wir suchen Ruhe und einsame Plätze und sind froh und dankbar, wenn wir einfach nur Natur um uns haben. Dabei parken wir nicht auf Privatbesitz und machen auch sonst nichts illegales. Wir haben noch nie schlechte Erfahrungen gemacht damit.
- Wie schön ist es, dass wir unser rollendes Zuhause einfach dahin stellen können, wo es einfach schön ist? Mal ist es direkt am Meer und wir schlafen mit der Meeresbrandung ein und werden vom Sonnenaufgang geweckt. Oder wir stehen an einer schönen Wiese, an einem See oder mitten im Wald? Genau darin liegt ja der Luxus für uns. Campingplätze begrenzen in meinen Augen die Freiheit, für die ein Wohnmobil steht.
- Der letzte Grund ist, dass es schlicht weg einfach viel zu teuer wäre auf die Dauer. Wir sind ja nicht nur ein paar Tage im Jahr unterwegs, sondern es ist unser Lebensstil. Würden wir durchschnittlich also pro Tag 50 Euro nur für einen Stellplatz ausgeben, dann wären das auf den Monat gerechnet 1500 Euro! Wir benötigen keinen Strom und haben unsere eigenen Betten dabei – dafür dann 1500 Euro im Monat zu bezahlen erscheint für uns völlig abwegig.
Um kein falsches Bild zu geben – wir würden, selbst wenn wir nichts bezahlen müssten, keinen Campingplatz anfahren. Wohnmobil bedeutet für uns Freiheit und ein Campingplatz schränkt uns ungemein ein.
Aus diesem Grund finden wir einfach wunderschöne, einsame, paradiesische Plätze, an denen wir verweilen und genießen! Das ist möglich, weil wir außerhalb der Saison in den Ländern unterwegs sind und die Polizei dann duldet auch an solchen Stellen zu stehen, die sonst verboten sind (direkt am Strand…)
Und dadurch haben wir auch die Strände für uns und liegen nicht Handtuch an Handtuch.
Nur manchmal stehen wir auch in der Stadt oder in einem Dorf. Dort dann am liebsten an einem Friedhofsparkplatz oder einem Sportplatz. Wildcampen eben.
Einmal sind wir auf einem großen Festplatz gestanden. Dort fand ein Flohmarkt statt und wir sind einfach danach stehen geblieben. Dort gab es eine Toilette und einen tollen Wasserspielplatz und wir genossen die Zeit. Als wir dann am nächsten Tag losfahren wollten bemerkten wir, dass wir eingeschlossen waren. Alle Schranken waren heruntergelassen und wir mussten die Polizei um Hilfe bitten uns zu befreien. Es gibt also durchaus auch lustige Begebenheiten beim Wildstehen.
In der Galerie sind Impressionen von unserer diesjährigen viermonatigen Europareise.