Das erste mal Honig essen
Wir leben zuckerfrei. Das einzige von uns genutzte Süßungsmittel ist Honig.
Ein Erwachsener und vier unserer Kinder leben eine 90 % ige Rohkosternährung. Die anderen sind Vegetarier.
Unsere beiden Jungs (5 Jahre) haben nun das erste Mal in ihrem Leben einen Teelöffel feinsten Fenchelhonig geschleckt! Das war ein großer Tag und ein schönes Erlebnis für sie. Was diese kleinen, fleißigen Wesen doch für eine leckere Sache zaubern können.
Für uns ist Honig etwas kostbares und wir verwenden ihn mit Achtung und Respekt vor den Bienen. Es wird also nicht damit „gequast“, wie man das bei uns nennt, sondern sparsam verwendet. Und für uns als Mütter war es ein schönes Erlebnis, die Augen der Jungs zu sehen, wie sie sich an etwas so Kleinem freuen können. Gaumenfreuden.
In unserer heutigen Gesellschaft mit fünf Jahren das erste Mal Honig zu essen ist sehr ungewöhnlich und stellt uns als Familie oft an den Rand.
Bei unseren ersten Kindern (sie sind jetzt Teenager) haben wir es geschafft, dass sie in Ihren ersten Lebensjahren keinen Zucker gegessen haben. Danach wurde es schwierig(er). Durch Kindergarten, Schule und auch Verwandtschaft hatten wir sehr viel Gegenwind. Selbst in einer Schule, die „gesunde Ernährung“ auf ihre Fahnen geschrieben hatte, gab es Süßigkeiten ohne Ende und viel Diskussionsstoff mit den dortigen Begleitern und Eltern.
Oder wie oft bekommen Kinder eine Süßigkeit unterwegs von Passanten zugesteckt? Wenn man dann dankend erklärt, dass wir keinen Zucker essen, gibt es unterschiedliche Reaktionen. Manchmal erhält man mehr Verständnis, wenn man sagt, dass man allergisch ist oder es nicht verträgt. Das wir eher akzeptiert als eine gesunde Ernährungseinstellung.
Jeder weiß, dass Zucker ungesund ist. Wer dann ohne Zucker lebt wird häufig jedoch mit Unverständnis konfrontiert. „Die armen Kinder dürfen nichts Süßes essen“. Das ist irgendwie ein Paradoxon?
Wobei unserer Erfahrung nach fremde Menschen eher offen sind für unsere Ernährungsart und sie als gut bewerten. Verwandte jedoch kleine bis große Probleme mit dieser Andersartigkeit zu haben scheinen und es nicht verstehen können.
Hier ist ein kleines Büchlein mit Tipps, wie man leckere Dinge mit Kindern „kocht“
Es gibt so viele gesunde Alternativen für Naschereien. Unsere Kinder essen also sehr wohl „Süßigkeiten“, jedoch die gesunden und natürlicheren Varianten.
Als unsere Kinder in einem Alter waren, in dem sie wirklich verstehen und nachvollziehen konnten, was ein Zuckerkonsum für sie bedeuten und welche Konsequenzen das nach sich ziehen kann, haben wir sie selbst entscheiden lassen, ob sie Zucker konsumieren wollen oder nicht.
Es geht und ging uns also nie darum, ihnen etwas zu verbieten oder zu verweigern. Wir freuen uns mit unseren Kinder über schöne Dinge und wollen sie ihnen in keiner Weise vorenthalten. Doch wenn die Kinder klein sind und das Verständnis noch nicht reif genug ist, liegt die Verantwortung unseres Erachtens bei den Erwachsenen, die ja schon eine gewisse Lebenserfahrung haben.
Wir wissen, dass Rauchen schädlich ist und geben unseren Kindern demnach keine Zigarette und sie erhalten von uns auch nicht die Erlaubnis es zu tun. Warum sollten wir ihnen Zucker geben, obwohl wir wissen, welche Auswirkungen das für sie haben kann? Wir würden ihnen bewusst etwas Schädliches geben.
Die Dosis macht das Gift, das stimmt. Doch wenn man ab und zu erlauben würde, dass sie Rauchen, wie sollen sie damit umgehen? Was ist ab und zu? Wo wird eine Ausnahme zur Routine und vielleicht zur schleichenden Sucht?
Für uns war daher der konsequent zuckerfreie Weg der authentischste und einfachste. Bei uns gibt es keinen Zucker.
Durch unseren Lebensstil können wir die Kinder zuckerfrei begleiten – wir bezweifeln stark, dass dies im Rahmen eines „normalen“ Lebens möglich sein kann. Vielleicht noch bis die Kinder in den Kindergarten kommen. Spätestens dann knickt man automatisch ein, wenn man nicht dauernd den Kindern etwas verbieten oder gegen Widerstände von Außen angehen möchte. Tut man es doch, kann das sehr kraftraubend sein und das Verhältnis strapazieren. Die Kinder leben dann einen Spagat zwischen „ich will den Eltern gefallen und vertraue auf das was sie sagen über gesunde Ernährung“ und den Freunden, die sich irgendwelche Süßigkeiten mit ihnen teilen wollen und dadurch auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl ensteht.
Nicht alles was „zuckerfrei“ deklariert ist, ist wirklich zuckerfrei. Immer wieder finden wir Produkte auf denen vorne groß geschrieben steht „mit Honig gesüßt“. Bei den Inhaltsstoffen ist dann doch auch Zucker enthalten. Sie lügen ja nicht. Es ist wirklich mit Honig gesüßt, aber eben nicht nur mit Honig.
Andere Produkte werben mit „zuckerfrei“, doch anstelle von raffinierten Zucker werden zuckerähnliche Inhaltsstoffe angegeben wie Glukose, Sirup, Süßstoff oder Fruchtzucker. Diese haben letztendlich gleiche oder ähnliche schädliche Eigenschaften, wie der übliche Haushaltszucker.
In der Biobranche gibt es den Rohrohrzucker, bei dem ich lange Zeit dachte, dass er ein gesunder Zucker sei. Dass er einfach nur einem Reinigungsprozess weniger unterzogen ist, war mir damals nicht bewusst.
Man sollte also sehr genau schauen, welche Produkte man konsumiert. Generell kann gesagt werden: Je weniger ein Lebensmittel verändert ist um so gesünder und um so lebendiger ist das Lebensmittel.
Zum Abschluss noch eine Naschliste von uns:
- Getrocknete Früchte
- Fruchtriegel (super leicht zum Selbermachen)
- Rohkostschokolade
- Kakaobohnen
- Studentenfutter
- gemeinsam mit Honig gebackene Kekse oder Kuchen