Wir haben ein Ungeheuer gesehen!

Nein, Frau Merkel ist nicht zu Besuch in Griechenland! (Ist das jetzt zu böse? Die Griechen fänden diesen Witz gut!) Und ich muss, bevor ich von dem eigentlichen Ungeheuer erzähle erklären, dass Frau Merkel bei uns in der Familie ein Dinosaurier ist. Und der ist wiederum ähnlich wie ein Ungeheuer. Warum sie ein Dinosaurier ist? Wir sind nach Frankfurt am Main gefahren und dort ist ein Dinosaurier am Wegesrand aufgebaut. Ich sagte zu meinen Söhnen, die hinten im Auto saßen: „Schaut mal, da ist ein Dinosaurier“. Kurz darauf sagte einer meiner Söhne: „Da ist noch einer!“. Ich fragte: „Wo?“ und er antwortete: „Da auf dem Foto“. Es war ein Wahlplakat der CDU mit Frau Merkel – (Kindermund tut Wahrheit kund?)
Das als Einleitung……aber nun zur eigentlichen Geschichte.

Meine Frau war am Spätnachmittag mit zwei unserer Teenager am Meer baden. Während ein Mädchen im Wasser steht und sie am Strand sitzt, sieht sie kurz hinter diesem Mädchen etwas nach oben an die Wasseroberfläche kommen. Dieses Etwas hatte eine ziemliche Größe und sie war sehr erschrocken und zitierte in einem klaren Ton unsere Tochter aus dem Wasser. Das andere Mädchen, was das beobachtete war sehr erstaunt über den barschen Ton und wusste um die Dringlichkeit. Doch beide Teenager bekamen dieses ominöse Etwas nicht zu sehen, denn es verschwand nach etwa zwei Sekunden wieder und sie ihre Blickrichtung war jeweils entgegen des Meeres gewesen.

Meine Frau stand dann sehr perplex und erstaunt und auch ratlos am Strand, denn sie hatte keine Ahnung, was das gewesen sein könnte? Wie ein Taucher sah es aus, also der Anzug eines Tauchers. Aber es ging alles viel zu schnell, als das sie es hätte genauer erkennen können. Mindestens eine halbe Stunde suchten sie im Meer nach einem weiteren Auftauchen dieses Dings ab, doch vergebens.

Als wir an diesem Tag mittags an derselben Stelle baden waren, fuhr ein schwarzer Jeep den Strand auf und ab. Als Beifahrer war da ein älterer Mann, mit weißem Haar und der Fahrer war ein Mann mit dunkler Haut gewesen, der in einem Taucheranzug immer wieder anhielt, ins Meer kurz schnorcheln ging, um sich dann klatschnass ins Auto zu setzen und weiter zu fahren, an eine Stelle, in der er wieder kurz schnorchelt. Es war uns als würde er irgendetwas suchen? Vielleicht einen vermissten Taucher? Und genau diesen hatte meine Frau gesehen? Oweia!?

Es war ein seltsames und unbefriedigendes Gefühl, nicht zu wissen, was das genau gewesen war. Und wir alle hatten bei der Vorstellung dort wieder schwimmen zu gehen ein mulmiges Gefühl.

Nach dem Abendessen wollte ich mir den Sonnenuntergang ansehen und lief hinunter zum Meer uns setzte mich an den Strand. Neben mir unwahrscheinlich viel Treibholz, indem ich Gedankenversunken herumstocherte und immer mal wieder die Sonne anschaute, die langsam und stetig sich zu Bett legte. Da sah ich plötzlich und nur ganz kurz etwas aus dem Wasser kommen!!! Das durfte doch nicht wahr sein?! Was war das?

Ich stand auf, um besser sehen zu können und starrte in die Richtung wo das Ding aufgetaucht und gleich wieder untergetaucht war. Bestimmt war das ein Ast, der da im Wasser tanzte, oder?

Nicht lang danach sah ich es wieder, nur wenige Meter weiter weg von der Stelle, an der ich es zum ersten Mal gesehen hatte. Ich lief also am Strand entlang in die Richtung, in der sich der Ast bewegt hatte. Es war, wie wenn er senkrecht nach oben kam, um dann wieder zu verschwinden. Doch beim dritten Auftauchen konnte ich den Ast sehen, aber dahinter schien noch etwas breiteres zu sein? Wieso kam es nur so kurz nach oben? Ich brauchte längere Zeit, um es identifizieren zu können. Während ich noch darüber nachdachte und direkt an der Wellenkannte am Strand weiterlief, kam das Objekt etwa fünf Meter vor mir nach oben und mir stockte der Atem! Eben noch war es viel weiter draußen gewesen und jetzt so nah. Ich ging etwas weiter hin zum Land und weg vom Meer, wer weiß, ob dieses Tier nach draußen kommen würde und mich arme, alte, neugierige Frau verschlingen würde 😉 In solchen Situationen denkt man ja wirklich die dollsten Dinge! Ich war mir sicher, dass es ein Tier sein musste, denn es schien die Richtung zu bestimmen und sich konkret zu bewegen. Ein Stock könnte nicht diese Distanzen einfach so bewältigen, denn er ist von der Strömung der Wellen abhängig. Was also, wenn dieses Ungeheuer von Griechenland mich einfach verschlingen würde? Ich hätte selber über mich lachen können, hatte dazu aber keine Zeit, schließlich lief ich weiterhin am Strand entlang. Das Wassertier war ziemlich fix unterwegs und es wurde zunehmend dunkler und ich konnte immer schlechter sehen.

Währenddessen dachte ich, dass mir das sicher keiner glaubt, wenn ich sage, dass ich es gesehen habe und pfiff nach meiner Frau. Also bitte denkt jetzt nicht, dass ich immer nach meiner Frau pfeife und schon gar nicht, dass sie nach meiner Pfeife tanzen würde. Wenn wir uns als Familie gegenseitig rufen (meistens um uns zusammen  zu holen für die Mahlzeiten),  dann machen wir den Eulenruf. Wir blasen Luft durch unsere beiden Hände und das klingt dann nach einer Eule. Das ist angenehmer in unseren und in allen anderen Ohren, als wenn wir sechs Namen durch die Gegend brüllen.

Wenn ich jedoch laut pfeife, dann rufe ich eher nach unseren Hunden, die verstorben sind. Und wenn also meine Frau dieses Pfeifen hört, was sie nie hört, weil ich ja nicht nach unseren verstorbenen Hunden rufe, dann weiß sie, dass irgendetwas ist. Das alleine würde sie jedoch nicht dazu bewegen sich zu bewegen, denn sie ist so gut wie gar nicht neugierig, im Gegensatz zu mir. Aber sie weiß dann, dass irgendetwas dringendes sein muss und ich sie rufe. Mist. Ok ich gebe zu. Ich habe sie zu mir her gepfiffen. Aber ich mache das eigentlich so gut wie nie. Ende des Exkurses.

Beim nächsten Auftauchen des Ungeheuers, mittlerweile hatte ich im Gefühl, in welchen Abständen dies geschah, war es aber bereits wieder weiter draußen und ich erleichtert. Ich stand also nicht auf dem Speiseplan. Immer wieder bemerkte ich diesen Astartigen, senkrechtartigen Aufstieg und dahinter etwas Längeres, Breiteres. Ein Wal? Aber der kam nicht so nah ans Ufer. Ein Hai? Schwimmen die nicht eher mit Dauerflosse nach oben? Zumindest ist das in Filmen so. Da sieht man den bösen Hai, der drohend seine Flosse zeigt und alle Zuschauer wissen, was der, der im Wasser ist noch nicht weiß….gruselig.

Immer wieder ging mein Blick nach hinten aufs Festland, um zu sehen, ob meine Frau meinen Pfiff gehört hatte und schnell wieder nach vorn, um nicht zu verpassen wo das Dir sich befand. Endlich kam meine Frau und auch sie sah das Auftauchen des Seeungeheuers und ich war beruhigt. Stellt euch vor, es wäre nicht mehr aufgetaucht? Wie wäre ich denn dann da gestanden?

Wir liefen also gemeinsam diesem Etwas (Ungeheuer) hinterher, fasziniert und ratlos, um was es sich handelte. Irgendwann sagte ich, vielleicht ist es doch eine Schildkröte? Denn eine unserer Töchter hatte das vermutet. Doch eine so GROßE Schildkröte?! Nee, oder?

Irgendwann war das Tier weg. So wie am Spätnachmittag auch. Es tauchte einfach nicht mehr auf. Wir liefen also zurück zu unserem Wohnmobil. Auf dem Rückweg passierten wir einen 4×4 Lkw, der direkt am Strand stand. Die Insassen dort bereiteten gerade ein Strandfeuer vor und wir fragten sie, ob sie das Tier gesehen hatten. Nach unseren Beschreibungen sagten sie nur: Das war eine Karetta! Also doch! Eine Schildkröte!!!!

Sie erzählten uns weiter, dass dies die Zeit ist, an der die Schildkröten, wenn die See ruhig ist, am Ufer entlang schwimmen, um Ausschau nach einem Legeplatz für ihre Eier zu halten. Denn von Anfang bis Mitte Mai würden sie dann ihre Eier legen. Sie selbst hatten hier vor Jahren einen Schildkrötenpanzer mit einer Länge von einem Meter gefunden.

Wir hatten also eine wirklich große Meeresschildkröte gesehen. Mit diesem Wissen konnten wir beruhigt schlafen gehen. Denn jetzt wussten wir, wer unserer Tochter fast in den Hintern gezwickt hätte. Ein Ungeheuerlichkeit von dem Ungeheuer, was gar kein Ungeheuer war.

Wir haben keine Bilder gemacht von dieser Schildkröte. Doch im Verlauf unserer Reise sind uns welche begegnet – hier ein paar Fotos.

Und wenn Dich interessiert, was wir noch in Griechenland erlebt haben, dann schau Dir mal die Wasserfälle an.

schildkroete

Authorline

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